Projekt "PROZEDUR"
HAU 3, 31.10. 21.00 Uhr. Das Projekt wird von zwei Vertretern der russischen Thanatologie vorbereitet: dem Künstler Vladimir Kustov und der Gerichtsmediziner Viktor Punchenko. Beide werden in einer Lecture- Performance Seite an Seite einen Mord analysieren. Die Natur des gewaltsamen Todes, die Technologie des Mordes, das suizidale Verhalten, die psychische Adaption während des gewaltsamen Sterbens und vieles mehr gehört zu den Fragen, die die Autoren in diesem Projekt analysieren.
 
 

 
 
Trotz der Abgrenzung des Territoriums der Analyse befinden sich der Künstler und der Wissenschaftler in einer ständigen Interaktion. Das Ergebnis der Analyse ist ein Mythos über das Verbrechen. Die Installation und die Performance "PROZEDUR" zeigen zwei unterschiedliche Formen von Autorschaft: Autorschaft aus der Perspektive des Thanatologiewissenschaftlers und Autorschaft aus der Perspektive des Thanatologiekünstlers. Für die Entwicklung eines wahren Weltmodells ist der Tod offensichtlich unentbehrlich: der Tod als solcher, der Tod als ein Denkraum oder genauer gesagt: das thanatologische Denken.


Vladimir Kustov wurde 1959 in Leningrad geboren. 1984 schloss er sich Yevgeni Yufit und dem von ihm begründeten Nekrorealismus an. Kustov arbeitete als Nekrorealist zunächst als Aktionskünstler und Filmemache, später auch als Fotograf und Schriftsteller. Er lebt und arbeitet in St. Petersburg.
 
 
 
Victor Punchenko, geboren 1976 in Leningrad, ist seit 1999 in der gerichtsmedizinische Abteilung der Staatlichen Medizinischen Akademie St. Petersburg tätig, momentan als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Außerdem wirkt er als gerichtsmedizinischer Gutachter am St. Petersburger Büro für Gerichtsmedizinische Gutachten.