Schule der zeitgenössischen Kunst HAU 2, 01.11., 23.00 Uhr. Avdej Ter-Oganjan, der heute im Exil lebt, präsentiert in einer Lecture-Performance das umfangreiche Material, darunter zahlreiche Gutachten von Kunstkritikern und Kunstwissenschaftlern, die im Laufe der Anklage gegen ihn verfaßt worden sind: Ter-Oganjan hatte man vorgeworfen, 1998 während einer Performance Ikonen geschändet zu haben, und aktivierte bei dieser Gelegenheit einen Paragraphen, der im sowjetischen Recht siebzig Jahre lang nicht existierte: "Schüren von religiösen Haß". Ausgerechnet Ter-Oganjan war bis dahin Leiter der "Schule der zeitgenössischen Kunst", in der man in Trainingsprogrammen das Kunstbestrafen erlernte. |
Avdej Ter-Organjan wurde 1961 in Rostov am Don geboren, lebt derzeit in Prag. Nach dem Besuch der Kunsthochschule in Rostov war er Mitglied der Künstlergruppe "Kunst oder Tod" und anschließend Leiter der "Schule der zeitgenössischen Kunst" und der "Radek-Gruppe" sowie Mitglied der Gruppen Eti, Nezesüdik und "Gegen alle Parteien". Von 1989-98 arbeitete er in Moskau und leitete dort die Galerien "An den drei Teichen" und "Vorwärts". Nach einer Performance "Pop-Art" auf der "Art Moskva" wurde er 1998 von der Moskauer Staatsanwaltschaft wegen "Schüren religiösen Hasses" angeklagt. Ter-Organjan verließ Rußland und lebt seither im Exil in Prag. Mit der Performance Ter-Organjans entbrannte in Moskau eine heftige Diskussion über die Grenzen der Kunst, über die Zensur und die Verurteilung von Künstlern in den 90er Jahren.
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