Directions to the Killed Madeleine. Limousine Procession. Requiem
 
Erste Korrektur zu Marcel Proust
 
HAU 1, 31.10. 19.00 Uhr. "Wir werden mit dem Verdacht beginnen, dass "Madeleine" nicht nur einen Teil der Seele Prousts oder Swanns enthält, wie das im Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit erklärt wird, sondern auch Teile anderer "Ichs" dutzender, hunderter, tausender "Ichs". Madeleine wird zu einer allgemein zugänglichen Unbekannten, wir fügen hinzu, zu einer Bewahrerin gebrochener Herzen. Was ist das für ein sich prostituierendes Monster, das menschliche Scherben in sich anhäuft? Oder hat sich das Sandtörtchen in einen Sarkophag für den Schmuck des Sakralen, des Unausgesprochenen, des Unbegreiflichen verwandelt? Wurde das Sandtörtchen zu einem Safe, einer Schweizer Bank? Oder umgekehrt, ist es irgendein Haufen von Verbrauchtem, Nutzlosem, von Proust zufällig aufgedeckt, auf den die Menschen mit Erleichterung Stücke von sich selbst werfen?"
 
Das "Requiem auf den Tod des Madeleine-Gebäcks" ist eine Zusammenarbeit des Komponisten Ivan Sokolov, Vadim Zakharov und der Sängerin und Flötisten Natalia Pschenitschikowa.
 
 
Vadim Zakharov, geb. 1959 in Duschanbe, Georgien (UDSSR), Kunststudium am Moskauer Pädagogischen Institut. Grafik, Performances, Installationen, Kunstbücher, Dokumentationen zur Moskauer konzeptuellen Kunstszene. Seit 1978 Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern. 1982-83 Teilnahme an "Apt-Art"-Ausstellungen, 1987 Mitglied im "Klub der Avantgardisten", seit 1992 Herausgeber des Almanachs "Pastor" und Pastor Zond Edition. Lebt und arbeitet in Köln. Diverse internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, derzeit Gestaltung des Monuments zum 100. Geburtstag vom Theodor W. Adorno in Frankfurt / Main, Teilnahme an der Ausstellung "Berlin-Moskau", Martin Gropius Bau Berlin sowie an "Moskauer Konzeptualismus: Sammlung Oroschakoff und Sammlung, Verlag, Archiv Vadim Zakharov", Kupferstichkabinett Berlin.
 
 
Ivan Sokolov wurde 1960 in Moskau geboren. Seit dem achten Lebensjahr Kompositionsunterricht. 1978 -1983 Studium am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium. Ab 1987 Dozent für Instrumentation und Partiturenlesen am Moskauer Konservatorium und Kompositionslehrer an der Fachschule des Konservatoriums. Solokonzerte als Pianist seit dem Jahre 1979. Seit 1986 regelmäßige Teilnahme an Festivals und Konzerten mit zeitgenössischer Musik in Europa, unter anderem in Deutschland (Schleswig-Holstein-Festival), England, Italien und Österreich. Sokolov hat sich mit der Interpretation zeitgenössischer, vor allem russischer Musik einen Namen gemacht. Darüber hinaus gilt seine besondere Beachtung und Liebe dem Klavierwerk Chopins, Brahms und Schuberts.
 
 
Natalia Pschenitschnikowa, geboren in Moskau, lebt heute in Berlin. Seit ihrem dritten Lebensjahr hat sie Klavierunterricht. Absolventin als Solo-Flötistin des Staatlichen Tschaikowski-Konservatoriums Moskau. Solisten- und Kammermusiktätigkeit, gleichzeitig Mitarbeit in verschiedenen Theater- und Tanzprojekten, sowie Auftritte als Performance-Künstlerin zusammen mit German Vinogradov und Dimitri A. Prigov. Teilnahme als Solistin (Flöte/Gesang) an zahlreichen internationalen Festivals, darunter Biennale Venedig, Donaueschinger Musiktage, Wien Modern, Berliner Festwochen. Für Pschenitschnikowa wurden mehrere Werke sowohl für Flöte und/oder Stimme komponiert. Einen Schwerpunkt ihres Repertoires bilden die Vokalwerke von Giacinto Scelsi und Iannis Xenakis. Außerdem verschiedene eigene Kompositionen, Klangaktionen und multimediale Projekte.